Blockchain – Die Zukunft der Versicherung? – Annäherung ist erforderlich

Innovationswerkstatt, University und Club-Event

Schwerpunkt im Insurlab Germany im Spätsommer ist das Thema Blockchain. Die ersten drei Veranstaltungen zum Thema bauen das Thema auf, gehen in die Tiefe und zeigen den heutigen Stand und suchen nach Lösungen für die Zukunft.

Ein umgekehrt chronologische Reihenfolge zwingt Euch entweder im unteren Drittel anzufangen oder bereits Gelesenes nochmals zu lesen 😉

Die Innovationswerkstatt „Blockchain & Smart Contracts“ in der ersten Septemberwoche geht mit Workshops weiter in die Tiefe und zeigt anhand von vier Pitches junger (Blockchain-) Start-Ups, was über die neuen Techniken alles bewegt werden kann.

Das Insurlab hat auch hier mit seinem Team eine sehr interessante Zusammenstellung von Unternehmen und Formaten geschafft und für mich einen tollen Tag mit vielen Einblicken und großen Mehrwerten geschaffen.

Zwei kurze Keynotes, schon starten die Pitches des vier Start-Ups GNOSIS, NEM, NOSund UBIRCH.

GNOSIS: Wie bekomme ich Vorhersagen über Eintrittswahrscheinlichkeiten besser validiert und kann dabei einen Marktplatz für Knowhow-Träger zur Verfügung stellen? Hier setzt GNOSIS an und bietet die Möglichkeit, in einer Art Optionshandel auf den Ausgang von Ereignissen zu investieren und dabei über CryptoWährungen am Ende alimentiert zu werden, oder eben den Einsatz zu verlieren, ganz so wie das im Aktienoptiongeschäft mit wertlosen Verfall der „falschen“ Option auch funktioniert. Ziel ist, z.B. predictive Analytics und Pricing durch größere Teilnehmergruppen zu verbessern.

NEM: Plattform für die schnelle und unkomplizierte Umsetzung von Blockchain Lösungen auf der privaten oder Publik-Blockchain. Hier sind Toolboxen und API ein Kernasset. Ideen für eine Umsetzung mit NEM kommen schon während des Vortrags in den Sinn, auf jeden Fall ein Top-Kandidat für PoC und Prototypen

NOS: Aufbau von Token/Coins auf Basis von Verbindungen zu USD und Euro und damit einem regulierten und validiertem Handel/Prozess. Aus diesen Token/Coins ist ein pay per use Ansatz leicht entwickelbar. Probleme des derzeitigen Cryptocurriencies, mangelnde Performance bezogen auf Transkation pro Sekunde (bei Bitcoin ca. 7/sec, bei VisaCard 60.000/sec) werden mit dem System von NOS aufgehoben und ein performantes System steht den Kunden/Nutzern zur Verfügung

UBIRCH: Blockchain of Things, so das Motto der beiden Gründer, ist der Ansatz von Blockchain und der Vernetzung der Gegenstände, die über IoT immer stärker in den Fokus von Industrie 4.0 kommen. UBIRCH geht den Ansatz, entweder direkt auf den Sensor mit seiner Software zu kommen oder aber als eine Art Middleware die Verknüpfung von Daten aus IoT-Devices mit den Datenströmen der Nutzer herzustellen. Dabei ist der Fokus auf der Cryptographie, Daten unverfälschbar und eindeutig identifizierbar zu machen. Angefangen bei einer Garmin-Uhr und dem Pulsmesser dort bis zu einer Bio-Produktsnachweis-Versicherung sind viele Usecases vorstellbar.

Die Workshops sind die Vertiefung und die intensive Diskussion mit den Start-Ups über erste Usecases, Proof-of-Concept Ansätze und Ideengenerierung. Diverse Ansätze, die ich in die Vorstellung der Start-Ups oben bereits eingewoben habe, sind hier entstanden. Ein hervorragendes Format für die Diskussion (gern mit den Moderatoren, die ein tolle Führung übernommen haben) sind die Workshops immer, da eine kleine Gruppe in die Tiefe gehen kann. Die anschliessende Vorstellung der Brown-Paper zeigt, wieviele Ideen in drei Stunden mit einer Cross-Corporate-Gruppe erzeugt werden können.

Ende August: Insurlab University Blockchain für Einsteiger ist die Fortsetzung und Vertiefung der Thematik. Von BCG Platinion kommt der erste Impuls für den Tag und wir starten in das Experiment der „Human Blockchain“, alle Köpfe rechnen und rauchen, um die Lösung zu finden und zu verstehen, wie die Verschlüsselung der Blockchain systemisch funktioniert. Eine tolle Idee, Gefühl für die Komplexität und die Chancen zu finden, die aus der Technik entstehen (können).

ICONIQLAB fragt nach der Durchdringung von Cryptocurrencies im Raum. Es gibt einige Teilnehmer, die investiert haben und fast ebenso viele, die bereits Verluste erlitten haben. ICONIQLAB ist als VC auf der Suche nach Unternehmen, die sich mit der Technik oder auf der Technik Blockchain mit nachhaltigen oder erfolgsversprechenden Geschäftsmodellen gründen. Dabei ist der Einblick in den Markt und insbesondere die Unterschiede von Token und Coins und Geschäftsmodellen sehr wertvoll.

Die Trennung zwischen Blockchain als Technik, Verschlüsselung von Informationen, Weitergabe von Informationen über dezentralisierte Netzwerke, bekannte Grundlagen. Cryptocurrency als erster erfolgreicher Usecases der Blockchain über Bitcoin oder Ethereum ist die Möglichkeit, Intermediäre aus der Transaktionskette auszuschließen. Das ist hinlänglich bekannt. Welche Coin sich durchsetzen wird, das bleibt natürlich offen.

Token  sind eine neue Möglichkeit, Unternehmen mit Kapital zu versorgen und Funding-Capital ohne den klassischen Weg über die Banken zu erhalten. Wert der Token ist extrem abhängig vom Unternehmen. Ein (leider deutsches) Negativbeispiel ist hier Savedroid, welches bis zu 40 Mio. € eingeworben haben, dann aber mit fragwürdigen PR-Aktionen die Reputation zerstört haben. Wert des SVD-Token unter 5% des Emissionswerts.

Neben den Cryptocurrency-Token gibt es die Utility-Token, hybride Token und Security-Token mit jeweils unterschiedlichen Zwecken. Deutlich wird, es ist ein interessanter, aber sehr schwierig zu bewertender Markt mit Wildwuchs und gleichzeitig sehr guten Ideen.

Start im August: Mit einem Clubevent, zu Gast bei der Ideal Versicherung über den Dächern von Berlin, wurde zum Auftakt ein Einblick in das Thema Blockchain und bestehende Usecases gegeben. Das BLOCK TECH INSTITUTE geht mit ihren Partnern der Weg der Zusammenarbeit in drei Schritten: 1. Lernen und Verstehen 2. Selbst entwicklen 3. Technisch Umsetzen. Durch eine sehr gute Einbindung in die bestehenden Ökosysteme und das Verständnis für die technischen Möglichkeiten der Blockchain-Technologie entstehen Usecases, Business-Model und erste Prototypen.

Die Zurich Versicherung stellt vor, wie eine Ernte-Ausfallversicherung, die in Afrika eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Bauern erzeugen kann, aussehen kann, wenn die Technik der Blockchain genutzt wird.

Der Fall der Micro-Insurance ist hier die Grundlage für die Idee und die effiziente und effektive Abwicklung von Kleinstschäden und Kleinstfällen.

Eine Verknüpfung von IoT (Internet of Things) und Blockchain ist der Kern von Ubirch. Die entwickelten Sensoren sind vernetzt über eine Blockchain und können z.B. im Rahmen der oben genannten Ernte-Ausfallversicherung zu weiteren Effizienzen führen. Ein sehr eindrückliches Beispiel ist die Lieferkette von Automobil-Supplier, deren Produktionstoleranzen für jedes einzelne Teile miteinander gemacht werden können und damit besser Endprodukte erreicht werden können.

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